Gertrud (Trudi) Flury Nachruf Meine Hände fassen still Draussen fängt kein Ruf uns mehr Lass mein Schiff die Welt vergessen,
Liebes Trudi Dein Lebensschiff ist zum letzten Mal ausgelaufen und steuert einen Hafen an, den wir von hieraus nicht orten können; aber du und wir alle werden ihn einmal erreichen. In jenem Hafen wird kein Schmerz, kein Leid dich plagen nur die Liebe deiner Nächsten und Vertrauten werden in kleinen Wellen dir zugetragen. So wie du nun in stillen Gewässern deine Ruhe findest war es nicht immer auf deiner Lebensfahrt. Du hast viel durchgemacht, viel erduldet und hast uns in deiner langen Krankheitszeit durch deinen Lebenswillen, deinen schier unerschöpflichen Lebensmut, deinem Durchhaltevermögen gezeigt, was ein Mensch vermag und ihn über sich heraus wachsen lässt. Du warst trotz allem Schweren in einer Art heiter, du glaubtest an das Leben, liessest immer eine Option offen, bis zuletzt. Du bist durch viele Wellentäler gekommen, oft hat eine Flutwelle dich überschwemmt, aber danach bist du wieder auf dem Wellenkamm geritten, die Sonne und den blauen Himmel über dir. Du hast in den Kindern, in der Familie, im Freundeskreis
deine Erfüllung gefunden. Du warst eine unermüdliche Schafferin, hast alles bestens
gemacht. Wie schön war es für dich und unseren Bruder Werner, als
die Liebe euch zusammengeführt hat. Durch dich hat Werner einen Halt und Ruhepol
gefunden. Du hast mit Werner viel von der Welt gesehen und dieses
Leben hat euch stark gemacht. Ihr habt uns erzählt von euren Reisen, und die bunte
vielfältige Welt auch für uns sichtbar gemacht. Ihr konntet noch so weit weg sein, immer
erhielten wir einen Gruss, eine Karte, ein Zeichen der Verbundenheit. Ihr bliebet dem
Wasser verfallen. Immer wieder zog es euch hinaus an die Flüsse und Meere. Auch als ihr
längst in Zürich Fuss gefasst hattet, waren die Wasser euer Lebenselexier. Wir, Ruedi
und ich, vergessen nie die fröhlichen Ferientage auf dem Schiff, mit welchem wir Burgunds
Kanäle befuhren. Dort lernten wir dich näher kennen und lieben. Als jüngsten von fünf Kindern wuchsest du in Olten auf wo du auch die Schulen besuchtest. Die Lehre als Verkäuferin brachte dich schon früh mit anderen Leuten in Kontakt und du lerntest mit Mitmenschen um zugehen. In deiner ersten Ehe schenktest du den Kindern Edith und Sylvia das Leben. Verschiedene Wohnsitzwechsel über Wangen bei Olten, Mümliswil, Oensingen brachten dir immer zusätzliche Arbeit und Neuanpassungen. Ab 1977, als du Werner kennen lerntest, fandest du etwas mehr Ruhe und Geborgenheit. Deine Arbeitskraft erschöpfte sich jedoch nicht im Haushalt. Du halfst Werner tatkräftig bei der Betreuung des Zürcher Jachthafens und später arbeitetest du als Angestellte im Holzhandel. 1999 machten sich die ersten Anzeichen einer schlimmen
Krankheit bemerkbar. Uns bleibt, dir zu danken für alles was du uns gegeben hast. Wir vergessen nicht, wie du, zusammen mit Werner, unserer Mutter geholfen hast. Du bist spät zu unserer Familie gestossen und hast uns als erste verlassen müssen. Wir werden dich nie vergessen! |